Was ist Osteopathie?
Das Prinzip der Osteopathie bezieht sich zum einen auf die Beweglichkeit des Körpers in seiner Gesamtheit, zum anderen auf die Eigenbewegungen der Gewebe, der einzelnen Körperteile und Organsysteme sowie deren Zusammenspiel. Jedes Körperteil, jedes Organ benötigt zum optimalen Funktionieren Bewegungsfreiheit.
Osteopathie ist ein Behandlungskonzept, das sich auch auf rein manuelle Techniken stützt, sowohl für die Diagnose als auch für die Behandlung. Die Osteopathie integriert die Beziehung von Körper, Geist und Seele. Sie legt Wert auf die strukturelle und funktionelle Einheit des Körpers mit der Fähigkeit des Körpers zur Selbstheilung. Sie behandelt nicht alleine das Symptom, sondern das Gesamtsystem des Körpers.
Dieser ganzheitliche Ansatz der Behandlung basiert auf dem Konzept, dass ein Mensch eine dynamische Funktionseinheit ist, in der alle Teile miteinander verknüpft sind, eine eigene Selbstkontrolle stattfindet und die Fähigkeit der Selbstheilung besteht.
Ist die Beweglichkeit eingeschränkt, entstehen aus Sicht der Osteopathie zunächst Gewebespannungen und darauf folgend Funktionsstörungen. Die Summe dieser Fehlfunktionen kann der Organismus aus Sicht der Osteopathie nicht mehr kompensieren – es entstehen Beschwerden.
Die Osteopathie bietet in Abhängigkeit von der individuellen Situation und Diagnose des Patienten eine eigene Therapieform oder auch eine sinnvolle Ergänzung mit anderen Therapien und Maßnahmen z.B. in der Geburtstvor- und nachbereitung (Hebammen), der Homöopathie, Physiotherapie, Psychotherapie, Zahnheilkunde und Kieferorthopädie, neurophysiologischer Entwicklungsförderung von Kindern oder Maßnahmen der Schulmedizin. Den Zugang zum Patienten findet der Osteopath über die Hände (manuell). Die Anwendung von Arzneimitteln oder eine psychologische Gesprächsführung gehören im Wesentlichen nicht zum Spektrum osteopathischer Medizin.
Laut Heilmittelwerbegesetz und aktueller Rechtsprechung möchte ich Sie darauf hinweisen, dass die Osteopathie in der Naturheilkunde mit positiven Erfahrungen angewendet wird, obgleich sie in der Schulmedizin umstritten ist. Ich gebe zu keinem Zeitpunkt ein Heilversprechen. Selbst wenn während einer Behandlung, z.B. bei einem Bandscheibenvorfall eines Patienten, eine Besserung eingetreten ist, so bedeutet dies nicht, dass dies bei einem anderen Patienten bei gleicher Symptomatik ebenfalls der Fall sein wird.
Geschichte & Konzept
Das Konzept der Osteopathie wurde 1874 in den USA von dem Arzt Dr. Andrew Taylor Still (1828-1917) begründet.
Still, der den Tod seiner ersten Frau und einiger seiner Kinder mit den herkömmlichen Mitteln der Medizin nicht verhindern konnte, war auf der Suche nach neuen Wegen in der Medizin. Nach ausführlichen Studien den Anatomie kam er zu dem Schluss, dass selbst geringe Veränderungen an Knochen, Gelenken, Muskel den gesamten Organismus in seiner Funktion beeinflussen können. Ein wichtiger Punkt seines Konzeptes bestand in einer ungestörten Funktion des Gewebes, der Gefäße und Nerven, wodurch die Selbstheilungskräfte im Menschern wieder aktiviert werden können.
Er entwickelte vier Prinzipien, die auch noch heute das Fundament der Osteopathie darstellen:
- die grundlegende Bedeutung von Bewegung für alle Strukturen im Körper
- die gegenseitige Abhängikeit von Struktur und Funktion sen sich
- die untrennbare Einheit des Körpers
- die Selbstheilungskräfte des Körpers
1892 wurde die erste Schule für Osteopathie in Kirksville, Missouri gegründet.
Ein Schüler Stills –William Garner Sutherland (1873-1954) – beschäftigte sich intensiv mit dem Schädel und seinen Verbindungen. Er erweiterte das Konzept um die cranio-sacrale Osteopathie.
In den 1980er Jahren kam die Behandlung der inneren Organe dazu, die v.a. vom französischen Osteopathien Jean-Pierre Barral entwickelt wurde.
Aufteilung der Systeme des Körpers aus osteopathischer Sicht
In der Entwicklung der Osteopathie haben sich folgende Gebiete differenziert:
Parietale Osteopathie
- Untersuchung und Behandlung der Gelenke in Funktion und Beweglichkeit in Abhängigkeit zu anderen Körpersystemen.
- Verwandte Techniken finden sich in der heutigen Zeit in der Manuellen Therapie und in der Chirotherapie
Viszerale Osteopathie
- Normalisierung der Organbeweglichkeit
- Unterbrechung von negativen neurovegetativen Afferenzen.
- Wiederherstellung des internen Organmilieus.
Kraniosakrale Osteopathie
- Normalisierung der Mobilität der Schädelknochen.
- Verbesserung der Liquorzirkulation.
- Entspannung der Meningealmembranen.
- Neurovegetative Integration.
Quelle: http://www.bv-osteopathie.de/de-wissen-was_ist_osteopathie.html (15.02.2015)